Sattelauflieger sind ab jetzt stapelbar

Seit Jahren steigen die Transporte von Sattelaufliegern auf der Schiene stark an. Allein von 2005 bis 2015 erhöhte sich die Zahl von 150.000 auf 832.000 Einheiten. So erfreulich diese Verlagerungstendenz auf den ersten Blick ist, so schwierig gestaltet sie den Betrieb in den fast ausschließlich auf Containerumschlag ausgelegten Terminals des Kombinierten Verkehrs. Aufgrund der Nichtstapelbarkeit und der benötigten Rangierflächen für die Zugmaschinen benötigt ein einzelner Trailer ungefähr die Abstellfläche von neun 20-Fuß-Containern. Da die Kunden den Umschlag von Trailern jedoch vermehrt wünschen, geraten die Terminals sehr schnell an Ihre Kapazitätsgrenzen.

Vor diesem Hintergrund haben vor knapp drei Jahren die duisport facility logistics GmbH (dfl) und die SGKV das Projekt VertiModal gestartet. Das durch das BMWi geförderte Projekt verfolgte das Ziel den Flächenbedarf der Trailer in den Terminals zu verringern. Dies konnte durch die Entwicklung einer kostengünstigen und flexiblen Stahlrahmenkonstruktion erreicht werden und im Rahmen der Abschlusspräsentation des Projekts eindrucksvoll vorgestellt werden. Die Trailer sind mithilfe der Rahmen von nun an in drei Lagen stapelbar und können zudem ohne Rücksicht auf Rangierabstände genau wie Container durch Kran oder Reachstacker sehr nah aneinander gestellt werden.

Sowohl der Fördermittelgeber als auch der Vorstand des Duisburger Hafens sind sich von der Lösung überzeugt. Herr Liessem (BMWi) zeigte sich erfreut, dass „alle Ziele des Projekts erreicht werden konnten“ und “durch Stapelung künftig drei Trailer nur noch den Platzbedarf von einem erfordern“. Herr Prof. Schlipköther (Vorstand des Duisburger Hafens) sieht in der Stapellösung erhebliches Potential, um die durch den Traileranstieg verursachten Stellplatzprobleme in den Griff zu bekommen. Der Duisburger Hafen „möchte die Rahmenlösung weiter optimieren und anschließend in den KV-Terminals des Duisburger Hafens einsetzen“.

    


Fortschritt der Testphase

Seit dem Beginn der Testphase konnten eine ganze Reihe an Feldversuchen durchgeführt werden. Jeder Test wurde dabei genau im Hinblick auf Optimierungspotenzial analysiert und im Anschluss mit dem beauftragten Statiker und Stahlbauer diskutiert und umgesetzt. Hierzu zählen unter anderem Veränderungen an der Bodenkonstruktion des Rahmens, der Rampe, die Anbringung von Corner Castings auch unten und Zapfen oben zum besseren Halt und einfacheren Positionierung der Rahmen durch den Kranführer. Die zweifache Stapelung der Rahmen mit Sattelaufliegern konnte bereits erfolgreich durchgeführt werden. Weitere Tests folgen, um weitere Verbesserungen zu testen und um den Gesamtprozess im Hinblick auf einen Praxiseinsatz weiter zu beschleunigen.


Beginn der Testphase

Im November 2015 konnte der erste Prototyp der Rahmenkonstruktion zum Stapeln von Trailern fertiggestellt und zum Duisburger Hafen transportiert werden. Hier konnten bereits erfolgreich erste, den eigentlichen Feldversuchen vorgelagerte, Tests absolviert und Optimierungsmaßnahmen identifiziert werden. Diese werden bei den zwei folgenden Prototypen berücksichtigt und soweit möglich auch an dem bestehenden Prototyp angewendet.


Abschluss Konzeptionsphase

Das Projekt VertiModal befindet sich derzeit am Übergang von der Konzeptions- zur Konstruktionsphase. Momentan werden letzte Details an der Lösungsvariante von dem beauftragten Bautechniker angepasst, so dass in Kürze die Konstruktionsphase mit dem Bau des ersten Prototypen beginnen kann. Hierfür werden aktuell Angebote von ausführenden Monteuren geprüft. Der erste Prototyp wird nach Fertigstellung im Rahmen einer Belastungsprobe auf Funktionalität und Haltbarkeit getestet. Sollten Anpassungen notwendig oder Optimierungspotenzial erkennbar sein, werden die folgenden Prototypen diese bereits enthalten und in einem ausführlichen Feldtest vsl. im Sommer/Herbst 2015 geprüft.


Meilenstein

Ende September 2014 konnte ein wichtiger Meilenstein des Projekts erfolgreich absolviert werden. Im Vorfeld des Meilensteins wurden verschiedene Varianten zur Stapelung der Trailer erarbeitet und bewertet. Die Varianten wurden in Hinblick auf Funktonalität und Wirtschaftlichkeit untersucht und eine optimale Lösung ausgewählt. Diese wurde im Rahmen des Meilensteins genauer betrachtet. Ziel des Meilensteins war es herauszufinden, ob die ausgewählte technische Lösung zur Stapelung von Sattelanhängern ausreichend Aussicht auf Erfolg besitzt. Ein weiteres Ziel des Meilensteins war die Beurteilung und Optimierung der noch auf Konstruktionszeichnungen basierenden Lösung durch externe Experten aus dem Logistikbereich. Als Ergebnis des Meilensteins konnte festgehalten werden, dass die angestrebte Lösung als geeignet erscheint, die in das Projekt gesteckten Ziele zu erreichen. Darüber hinaus wurde vereinbart, die Lösungsvariante auf die Möglichkeit einer dreifachen Stapelung hin zu überprüfen. Diese wurde im Nachgang des Meilensteins durch einen externen Bautechniker bei den gegebenen Prämissen vor dem Hintergrund statischer Anforderungen als prinzipiell machbar eingeschätzt. Die Möglichkeit der dreifachen Stapelung wurde somit explizit in das Anforderungsprofil mitaufgenommen.